1.)
Merelie, erzähle doch wie Du zum Schreiben gekommen bist. War das
schon ein Kindheitstraum von Dir oder kam der Wunsch dazu erst
später?
Eigentlich
habe ich immer gemalt und wollte irgendwas mit Zeichnen oder Malerei
werden. Nebenher habe ich seit der Schule aber auch schon
Geschichten geschrieben, und zwar über meine Mitschüler und dabei
deren Charaktere verdreht: die Schüchternen wurden zu den
Draufgängern und die Vorlauten die Schüchternen. Das kam so gut an,
dass meine Klassenkameraden die Hausaufgaben für mich mitgemacht
haben, damit ich weiterschreibe.
Ins
Abschlusszeugnis schrieb mein Klassenlehrer: „Daphne tut sich
besonders durch das Schreiben von Geschichten hervor.“ Das fand ich
total lustig, weil Schreiben gar keine Bedeutung für mich hatte.
Erst mit Mitte Zwanzig, nachdem mich die Weltliteratur jahrelang in
den Bann gezogen hatte und darauffolgend die Pariser
Schriftstellerszene der 20er Jahre, hat sich das gedreht, dass ich
unbedingt selbst schreiben wollte und die Malerei dann eher zum Hobby
wurde.
2.)
Ist "Traummann zum Frühstück" Dein erstes Buch?
Nein,
es ist mein fünftes. Davor kamen mein „Frühwerk“ Verliebt
in einen Teufel (als
Helena Moor),
dann Traummann
aus der Zukunft
und dann die ersten beiden Bände meiner Fantasy-Tetralogie
Himmelstiefe
und Schattenmelodie
(als Daphne Unruh).
3.)
Du schreibst ja auch Fantasy. Wie kamst Du auf die Idee zu diesem
Genre, was hat Dich dazu inspiriert?
Bis
auf mein Frühwerk haben alle meine Romane mindestens ein
fantastisches Element. Mich hat jetzt kein bestimmtes Buch inspiriert
und ich muss zugeben, ich selbst lese nur vereinzelt Fantasy-Bücher
(wenn allerdings, dann liebe ich diese Bücher wie zum Beispiel die
von Ursula Poznanski oder Andreas Eschbach). Eher fand ich es schon
immer eine tolle Vorstellung, dass sich hinter normalen Türen
fantastische Welten auftun könnten oder die Welt einfach mehr
Dimensionen hat als gemeinhin angenommen. Es macht mir Spaß, die
Welt in meinen Büchern zu vergrößern. Bestimmt spielen dabei
meine Träume eine Rolle, in denen ich öfter durch unglaubliche
Landschaften und Welten wandle.
4.)
Liest Du selber auch gerne und wenn ja was?
Ich
liebe Viktor Hugo und überhaupt die französische Weltliteratur. Ich
lese total gerne Biographien und Autobiographien. Ich mag Romane mit
großen und interessanten Themen, aber ich lese auch viel Sachbücher,
in denen es beispielsweise um Zukunftsvisionen, Quantenphysik,
Bewusstseinsforschung oder solche Dinge geht. Krimis lese ich eher
nicht – immer diese Toten - und Gedichte auch nicht so.
5.)
Was ist Dein schönstes Erlebnis in Bezug aufs Schreiben?
Als
ich die letzte Seite meines ersten Romans vor ca. 15 Jahren schrieb
und dachte: Wow, ich hab einen ganzen Roman durchgehalten – rein
von der Länge. Okay, dann schaff ich das wieder
6.)
Wie sehen Deine weiteren Buchprojekte aus?
Derzeit
arbeite ich am letzten Band meiner Fantasy-Tetralogie, der im
nächsten Frühling erscheinen soll. Gleichzeitig geht mir aber
bereits eine neue Dilogie durch den Kopf und ich mache dazu immer
wieder Notizen – Es wird wieder Urbanfantasy.
7.)
Was bedeutet Dir Schreiben, was magst Du da besonders?
Am
schönsten ist es, wenn ich eine neue Idee habe und die ersten
Notizen mache. Das Ideensammeln und Plotten macht mir großen Spaß.
Am
anstrengendsten finde ich es, die erste Fassung zu schreiben –
jeden Tags aufs Neue vor dem weißen Blatt sitzen, stööhn -
Wenn ich dann erst mal das Rohstück erschaffen habe, mit dem ich
arbeiten kann, dann wird es wieder entspannter. Ich feile gern am
Ausdruck, um immer noch schönere oder treffendere Formulierungen zu
finden.
Schreiben
bedeutet mir viel. Ein Leben ohne Schreiben – unvorstellbar. Es ist
ein Akt der Bewusstwerdung. Immer wieder erfährt man dabei auch
etwas über sich selbst. Mit Geschichten kann man Menschen ein paar
schöne Stunden bescheren, ihnen Denkanstöße geben, sie vielleicht
sogar richtig froh machen oder verändern.
Ganz lieben Dank an Merelie!
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