Dienstag, 24. März 2015

Interview mit der Buchautorin Rebecca Seliger

Rebbeca Seliger erkrankte mit Mitte 20 an Brustkrebs. Über ihre Erfahrungen mit der schlimmen Krankheit schrieb sie ein Buch, welches ich hier auf dem Blog schon rezensiert habe.

Dass Rebecca zu einem Interview bereit war freut mich sehr :-)




1.) Liebe Rebecca, erzähl doch mal, wie und wann Du auf die Idee kamst, ein Buch über Deine Erkrankung zu schreiben

Als sich nach meiner Diagnose die Ereignisse überschlugen, habe ich Tagebuch geführt und alles aufgeschrieben. Auch, um überhaupt die Möglichkeit zu haben, selbst zu reflektieren, was überhaupt mit mir passiert. Manchmal konnte ich das alles selbst kaum glauben! Wie oft habe ich mich mir gefragt: „Passiert das gerade wirklich?!“ Wer mein Buch liest, wird sich wahrscheinlich an der einen oder anderen Stelle genau diese Frage stellen. Meine Freunde haben mich darin bekräftigt all die unglaublichen, verrückten, dramatischen aber auch lustigen Erlebnisse und Erfahrungen fest zu halten. Ich dachte mir: Warum eigentlich nicht? Die Zeit hatte ich, die Story schrieb mir mein eigenes Leben. Junge Frauen mit Brustkrebs – die gibt es leider immer öfters. Genauso wie die gleichzeitige Tabuisierung dieses Themas in unserer Gesellschaft. Ich wollte einen Beitrag leisten, Betroffenen helfen, aber auch das Thema der Krebserkrankung an sich greifbarer machen. Eine Tumordiagnose bedeutet noch nicht, dass das Leben vorbei ist!

2.) Ist das Dein erstes Buch oder hast Du schon mal etwas geschrieben bzw. veröffentlicht?

Ich habe schon seit meiner Kindheit liebend gern geschrieben – meine Mutter hat bestimmt noch meine ersten Kurzgeschichten aus dem Grundschulalter irgendwo auf dem Dachboden eingelagert. Ich habe nie aufgehört, zu schreiben, aber habe das immer als Hobby angesehen und nie etwas veröffentlicht. Außer das ein oder andere Gedicht, dass ich für Freunde oder Familie geschrieben habe. Als ich das Manuskript schließlich an eine Agentur geschickt habe, war ich furchtbar nervös. Ich werde nie vergessen, wie der Anruf meiner lieben Agentin kam, um mir zu sagen, sie würde mich gerne unter Vertrag nehmen. Seitdem genieße ich die neuen Erfahrungen als offizielle Autorin, auch wenn zu diesem Zeitpunkt die Arbeit am Manuskript bis zum fertigen Buch erst richtig losging.

3.) Was magst Du am Schreiben?

Das Tagebuchschreiben – vor allem während meiner Erkrankung – war meine ganz persönliche Therapie. Ich kann mir Sorgen gut „von der Seele“ schreiben. Ich mag es aber auch, mich in eine andere Welt zu stürzen, mir Figuren und dazugehörige Leben und Geschichten auszudenken – so kann ich ein bisschen Urlaub von der Realität nehmen. 

4.) Liest Du auch selber gerne? Wenn ja, was sind Deine Lieblingsbücher?

 Ich liebe Bücher! In meinem Bücherregal gibt es von allen Genres etwas, vor allem Thriller, Krimis und einige Sachbücher. In meiner Jugend habe ich Fantasy-Romane verschlungen, die ich ab und zu immer noch gerne lese. Das macht es allerdings auch schwer, ein Lieblingsbuch zu benennen. Einige Leseempfehlungen verschiedener Genres aus meinem Bücherregal kann ich gerne weiter geben: Shantaram (Gregory David Roberts) Die Tribute von Panem (Suzanne Collins) Eragon (Christopher Paolini) Nachtschwärmer (Sebastian Fitzek) Und ein Buch, für dass ich sehr dankbar war und bin: „Sterben kommt nicht in Frage, Mama“ von Judith End.

5.) Was sind Deine weiteren Projekte/Pläne in Bezug auf Schreiben?

Im Moment genieße ich all die neuen Erfahrungen als offizielle „Autorin“ und freue mich sehr über die Resonanz meiner Leser. Wenn sich weitere Ideen oder Projekte in der Zukunft ergeben, würde ich sehr gerne weiter schreiben!

6.) Wie war die Resonanz auf Dein Buch? Gab es mehr positives Feedback oder auch Kritik?

Kurz vor der Veröffentlichung war ich doch nervös. Ich habe mir gewünscht, dass ich Betroffenen helfen kann, vielleicht ein wenig Mut und Zuversicht geben kann. Als ich die ersten Rückmeldungen von Lesern erhalten habe, die mir bestätigten, dass ich genau das geschafft habe, habe ich mich unendlich gefreut! Es gab schon viele Nachrichten und Gespräche, die mir nachhaltig in Erinnerung bleiben werden. Eine Situation bei meiner ersten Lesung hat mich ganz besonders berührt: „meine“ Chefärztin, die mich damals operiert hat, stand nach der Lesung mit Tränen in den Augen auf, nahm mich in den Arm und dankte mir, dass ich auch ihnen, den Ärzten, bei ihrer Arbeit helfe. Ich glaube, auch „Nicht-Betroffene“ können durch meine Geschichte ein wenig nachempfinden, wie es ist, mit der Diagnose Krebs konfrontiert zu sein und mit ihr zu leben. Für mich war es die richtige Entscheidung, meine Geschichte mit anderen zu teilen – und mit ihr auch ein wenig Lebensmut und Kraft!

 Lieben Dank an Rebecca!


 

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