Sabine Leipert wurde 1973 in Bünde geboren und wuchs im Örtchen Enger auf. Wer das nicht kennt, das macht nichts (so schreibt Sabine selber). Heute lebt die Autorin in Köln.
Sie hat 3 Romane geschrieben über eine junge Frau namens Karina Schneider (es war für mich übrigens auch toll, mal auf Bücher zu stoßen, in denen eine Karina die Rolle spielt). :-) Die Bücher heißen
- "Wackelkontakte"
- "Geheimnummer"
- "Seitenwechsel"
Rezis zu diesen Büchern folgen natürlich noch. Dann schreibt Karina über Karina :-)
Aber heute erstmal vorab das schöne Interview mit Sabine:
- Sabine, erzähle doch wie Du zum Schreiben gekommen bist. War das schon ein Kindheitstraum von Dir oder kam der Wunsch dazu erst später?
Ich hatte eigentlich schon immer
den Wunsch, Geschichten zu erzählen. Angefangen hat es mit meinem
ersten Kinobesuch in meiner Kindheit. War es die Unendliche
Geschichte, oder E.T.?
Ich weiß es nicht mehr, aber ich wurde schnell zu einem großen
Filmfan und hatte seitdem den Traum, irgendwann mal eigene Filme zu
realisieren. Eine ganze Weile habe ich das Ziel, Regisseurin zu
werden, verfolgt, aber erst nach dem Studium wurde mir bewusst, dass
meine Stärke nicht unbedingt das Dirigieren von Schauspielern ist,
sondern das Geschichten ausdenken. Über den Umweg von Drehbuchideen
bin ich dann bei meinem ersten Roman gelandet. Das erste Kapitel von
Wackelkontakte
spukte ursprünglich als Kurzfilmidee in meinem Kopf herum, doch als
ich sie aufschrieb, ging die Geschichte dann immer weiter. Drehbücher
schreibe ich mittlerweile zwar auch, aber dort setze ich nur in den
seltensten Fällen meine eigenen Ideen um, da in dem Bereich viel von
den Sendern bestimmt wird und man automatisch in einem sehr engen
Korsett landet. Ein Roman bietet dagegen mehr Raum für Kreativität.
Den Traum vom eigenen Film habe ich immer noch und komme ihm
vielleicht in den nächsten Jahren Schritt für Schritt näher, aber
meine Leidenschaft ist und bleibt das Ausdenken und Schreiben von
Geschichten.
- Was war Dein erstes Manuskript?
Mein erstes Manuskript war
tatsächlich Wackelkontakte,
das dann ja auch als erstes Buch von mir erschienen ist. Allerdings
war der Entstehungsprozess recht lange, ich habe das Manuskript
mehrfach gekürzt und überarbeitet, bevor es dann bei den Verlagen
auf Interesse gestoßen ist. Zwischendurch hatte ich schon den
zweiten Roman, Geheimnummer,
geschrieben, der mir etwas schneller von der Hand ging, und bin
danach nochmal zu meinem ersten Manuskript zurückgegangen, um es
nochmal zu überarbeiten. Am Ende hatte ich dann direkt zwei
Manuskripte, die angeboten und vom Fischer Verlag auch zusammen
genommen wurden.
- Wie kamst Du auf die Idee zu diesem Genre, was Du schreibst, was hat Dich dazu inspiriert?
Am Anfang habe ich gar nicht in
Genres gedacht und mich auch nicht auf dem Buchmarkt umgeschaut, nach
dem Motto, was hat Erfolg, was sollte ich schreiben. Wenn ich
loslege, habe ich meistens eine Figur und ihren Lebens/Leidensweg im
Kopf. Ganz ohne Schublade. Was ich aber von Anfang an schreiben
wollte, war ein Gegenentwurf zu den vielen dreißigjährigen Frauen,
die gerade von ihrem Freund verlassen worden waren und nach der
großen Liebe suchten. Zwar steckt Karina am Anfang in einer
ähnlichen Situation, aber es ist ihre eigene Schuld. Ich wollte eine
chaotische, fremdgehende, manchmal auch nervende Hauptfigur kreieren,
die durchs Leben stolpert. Dabei war mir auch immer klar, dass ich
gerne lustig schreibe, gleichzeitig aber auch (zunehmend
wahrscheinlich erst in den Folgebänden) ernstere Themen und
Situationen behandeln möchte, um einen Mix zu haben, der dem Leben
ja auch irgendwie ähnelt… So bin ich dann wohl automatisch in die
Schiene Unterhaltungs/Frauenroman gerutscht.
- Liest Du selber auch gerne und wenn ja, welche literarischen Ergüsse erfreuen Dich?
Ja, sehr gerne, aber viel zu
wenig. Oft fehlt mir die Zeit und wenn ich gerade intensiv an einem
eigenen Manuskript arbeite, lenkt mich das Lesen ab bzw. beeinflusst
mich zu sehr, so dass ich dann lieber gar nichts lese. Im Urlaub
komme ich aber wenigstens dazu, so habe ich jetzt gerade zwei eher
traurige Bücher gelesen – Das
Schicksal ist ein mieser Verräter
und Die Bücherdiebin.
Beide ganz wunderbar. Auch die Bücher von Jojo Moyes haben es mir in
letzter Zeit angetan. Etwas kitschig vielleicht manchmal, aber ich
mag ihren Schreibstil sehr. Und ganz besonders mag ich britische
Autoren, Julian Barnes oder Ian McEwan z.B., von dem ich gerade das
neue Buch Honig
gelesen habe. Bis auf Krimis lese ich eigentlich alles, wobei mich am
meisten interessante, dramatische oder auch tragische Lebens- und
Liebesgeschichten interessieren.
- Was sind Deine schönsten Erfahrungen in Bezug auf Schreiben?
Wirklich schön für mich war und
ist es immer noch, wenn ich mitbekomme, dass andere tatsächlich das
lesen wollen, was ich schreibe und sogar mit oder über Karina lachen
oder auch mal eine Träne deswegen verdrücken. Sprich, das
ungefilterte Feedback ist toll, so wie letztens, als mir eine Mutter
auf dem Spielplatz ziemlich gerührt sagte, dass ihr Leben gerade so
ist, wie Karinas in Seitenwechsel,
oder umgekehrt.
- Wie sehen Deine weiteren Buchprojekte aus?
Ich habe letztes Jahr einen Roman
unter dem Pseudonym Maja Bluhm veröffentlicht - Meine
Mutter, meine Tochter, ihr Freund, sein Vater und ich.
Das war für eine etwas breiter gefächerte Leserschaft gedacht und
sicher noch etwas erwachsener als die Karina-Trilogie. Im Moment
schreibe ich an einer Geschichte, die insgesamt eher trauriger und
dunkler wird, nicht ganz so leicht wie die Karina-Bücher, aber wie
auch Karina waren diese Figuren und ihre Geschichten plötzlich da
und wollten erzählt werden und schnell wurde klar, dass sie nicht so
lustig erzählt werden konnten wie sonst. Mal schauen, wie das
Manuskript ankommt. Außerdem plane ich mit einer Freundin ein
Kinderbuch zu schreiben, und dann steht auch noch unter ferner liefen
eine Idee für ein Jugendbuch auf meiner Liste.
7.) Was bedeutet Dir Schreiben?
Erstmal kann ich wohl etwas
pathetisch, aber zugegebenermaßen auch mit einem kleinen
selbstironischen Lächeln auf den Lippen behaupten, dass das
Schreiben mir „alles“ bedeutet, weil ich nicht wüsste was ich
sonst tun sollte. Weder beruflich noch als Hobby. Ich sehe überall
um mich herum Geschichten und habe einfach den Drang, sie
aufzuschreiben. Beim Schreiben selbst genieße ich das Eintauchen in
die andere Welt. Es dauert morgens oft lange, bis ich das geschafft
habe, mich also nicht mehr von Wäsche, Spülmaschine oder
Paketboten, die ständig bei mir klingeln, ablenken lasse und einfach
mal eben weg bin, nämlich quasi in meinem eigenen Buch. Aber dann
bin ich da drin und kann die Welt so gestalten, wie ich will, die
Figuren das erleben und durchleiden lassen, was ich mir für sie
wünsche. Diese Freiheit macht mir einfach Spaß.
www.sabineleipert.de
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