Eine Rezension zu seinem Buch findet Ihr ebenfalls auf meinem Blog.
1.) Lieber Falk, Sie sind ja nicht hauptberuflich Autor, sondern Notarzt. Erzählen Sie doch kurz, wie Sie zu diesem Beruf kamen.
Stimmt. Hauptberuflich bin ich tatsächlich Arzt, Notarzt besser gesagt.
Eigentlich
wollte ich gar nicht immer Notarzt werden, sondern ursprünglich
Chirurg. Als ich im Rahmen meiner Ausbildung dann aber auf der
Intensivstation eingeteilt wurde waren da viele Kollegen, die ihre
Brötchen als Notarzt verdienten und deren Geschichten, deren
Arbeitsalltag und auch deren Ruhe in ziemlich haarigen Situationen
beeindruckte mich.
Egal
was passierte. Nichts schien den anderen Ärzten den Schweiß auf die
Stirn zu treiben. Sie meisterten alle kritischen Situationen, die auf so
einer Intensivstation schon von Zeit zu Zeit vorkommen, souverän und
problemlos. Mein Interesse war geweckt, und so entschied ich mich die
Ausbildung zum Notarzt zu beginnen.
Im
Prinzip kann jeder approbierte Mediziner Notarzt werden. Notwendig sind
bestimmte Weiterbildungsrotationen in Notaufnehmen und Intensivstation,
sowie ein spezieller Notarztkurs, der die wichtigstenTechniken und
Probleme der Notfallmedizin vermittelt.
Außerdem
ist es Pflicht vorher bei einem erfahrenen Notarzt zu hospitieren um
sich einen Überblick über die praktischen Aspekte des Berufes machen zu
können.
Nachdem ich die
Voraussetzungen erfüllt hatte musste ich noch zur Prüfung vor der
Landesärztekammer antreten und nachdem die bestanden war gings los!
Seither möchte ich nichts anderes mehr tun.
2.) Wann bzw. wodurch kamen Sie auf die Idee, ein Buch über Ihre Arbeit zu schreiben?
Irgendwann
begriff ich, dass mir all diese Zutaten für ein gutes Buch jeden Tag
aufs neue im echten Leben begegnen. Wenn wir zum Einsatz fahren holen
wir die Menschen eigentlich immer an einem Punkt in ihrem Leben ab, der
tragischer nicht sein könnte - am Scheideweg so zu sagen. Und dann
versuchen wir zu helfen und das Schicksal in die richtigen Richtung zu
drängen - manchmal funktioniert das, manchmal leider nicht. Aber im
Prinzip sind wir immer dann da, wenn es für den einzelnen schlecht
aussieht.
Wenn man nun
noch ein paar Fragen stellt und versteht warum die Menschen in diese
Situationen gekommen sind, dann hat man oft die besten Geschichten und
muss sich nichts mehr dazu dichten. Manches von dem, was ich im Buch
verarbeitet habe ist so krass, dass man es dem Autor in einem fiktiven
Werk wahrscheinlich gar nicht abnehmen würde.
Ich
glaube dass unsere Arbeit für die meisten Menschen eine Art Mysterium
ist. Bei den meisten Menschen beginnt doch sofort eine Art Kopfkino wenn
der Krankenwagen mit Tat-tata vorbeirauscht. ‚Was ist da wohl passiert?
Hoffentlich keiner den ich kenne?‘ und so weiter und sofort. Da
überkommt einen oft so eine Art Grusel und die Haare stehen zu Berge.
Viele Menschen wissen dann aber doch gar nicht was wirklich hinter
unserer Arbeit steht. Wann und warum der Rettungsdienst ausrückt und
welche Möglichkeiten wir haben. Wieso wir oft die Autobahn so lange
zulassen müssen und warum wir auch mit Blaulicht fahren, wenn es
augenscheinlich gar nicht sein muss. Ich glaube, dass die Leser solcher
Bücher einfach fasziniert sind von den Situationen in die professionelle
Retter kommen und mehr darüber erfahren wollen. Außerdem kommt
natürlich hinzu, dass Bücher wie ‚Ich kam, sah und intubierte‘
authentisch sind. Obwohl deren Unterhaltungswert in aller Regel hoch
ist, man sich also nicht unbedingt beim Lesen langweilen muss, sind die
Geschichten wirklich passiert. Das macht vermutlich die Faszination an
solchen Büchern aus.
3.) Bücher über Ärzte/Notärzte sind ja allgemein sehr beliebt geworden. Was glauben Sie, woran das liegt?
4.) Was ist das Besondere an Ihrem Beruf, was bedeutet Ihnen Ihre Arbeit bzw. was fasziniert Sie daran?
Das ist wirklich unglaublich.
Das
Gefühl für den Erkrankten und seine Umgebung eine Art Rettungsanker zu
sein, auf den man sich verlassen kann, ja in dem Fall muss, geht
natürlich mit einer Menge Verantwortung einher, ist aber nicht mit Gold
aufzuwiegen.
Aber auch
der Arbeitsalltag eines Notarztes ist faszinierend. Gerade sitzt man
noch mit den Kollegen auf der Wache, scherzt und unterhält sich darüber,
wie lange der Bayerntrainer sich noch halten kann, und eine Minute
später ist man auf dem Weg zu einem Menschen, dessen Leben nun von den
Entscheidungen abhängt, die man in den nächsten zehn Minuten trifft.
Das
ist ein unheimlich intensives Leben und das ganze funktioniert auch
nur, wenn man ein Team hat, das man gut kennt und auf das man sich
verlassen kann.
Im
Grunde ist es aber tatsächlich dieses enorm schnelle Umschalten von null
auf hundert in Sekunden, was den Reiz für mich darstellt.
Manchmal
ist den ganzen Tag nichts los, man diskutiert über die Pläne für das
Abendessen und zack - plötzlich geht der Melder an und schickt uns zu
einem Autounfall mit fünf beteiligten Fahrzeugen und acht
Schwerverletzten. Wie gesagt - ein sehr intensives Leben.
5.) Glauben Sie, dass Ärzte z.B. in amerikanischen Serien, also sowas wie Emergency Room usw überzogen dargestellt werden?
Vielleicht untertreiben die sogar noch …
Im
Ernst: Kommt tatsächlich darauf an in welcher Serie. Sie erwähnen ER.
Das ist tatsächlich sehr realistisch und wurde meines Wissens sogar in
einigen amerikanischen Universitäten als Unterrichtsmaterial benutzt.
Klar, die ganze Medizin ist heute viel weiter und wenn ich mir die alten
Folgen anschaue, dann muss ich manchmal schmunzeln über das, was man
damals so ‚fabriziert‘ hat.
Ander Serien sind weniger realistisch. Scrubs, Grey’s oder House beispielsweise.
Da
steht schon sehr die Dramaturgie im Vordergrund. Ganz so schlimm ist es
nicht. Die Dinge, die passieren können, und die ich auch in meinem Buch
verarbeitet habe sind aber schon manchmal filmreif. Nur dass bei uns
nicht jeden Tag eine Katastrophe passiert - nur manchmal.
6.) Ist eine Fortsetzung Ihres Buches irgendwann mal geplant? (würde ich toll finden?)
Im
Winter kommt aber voraussichtlich das Buch: ‚111 Gründe den Arztberuf
zu lieben - Eine Hommage an einen Beruf, der Berufung ist‘
(Arbeitstitel) heraus. Auch diesmal im Schwarzkopf und Schwarzkopf
Verlag. Es geht um ganz verschiedene Aspekte des ‚Arzt Seins‘, teils
wieder lustig und auch manchmal nachdenklich.
Ob es eine direkte Fortsetzung von ‚Ich kam, sah und intubierte‘ geben wird weiß ich noch nicht.
7.) Wie kamen Sie auf den ungewöhnlichen aber sehr originellen Titel "Ich kam sah und intubierte?" :-)
Gute Frage.
Das
kann ich gar nicht mehr so genau sagen. Es ist schwierig einen Titel
für ein solches Buch au finden. Es war wichtig zu zeigen, dass es sich
nicht um bitterernste Lektüre handelt und den Leser auch ein Bisschen
Unterhaltung erwartet. Außerdem sollte der Titel natürlich auch
Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Rausgekommen ist dann eben ‚Ich kam, sah und intubierte!‘, was den Kern einiger Einsätze ganz gut trifft.
8.) Was bedeutet Ihnen Schreiben? War das Schreiben Ihres Buches Neuland für Sie, oder haben Sie vorher schon geschrieben?
Auf
Neuland habe ich mich also nicht begeben. Trotzdem war die
Professionalität eines richtigen großen Verlages natürlich ungewohnt für
mich. Ungewohnt, aber ziemlich cool. Es macht Spaß als Autor ernst
genommen zu werden und ich hoffe sehr, dass ‚Ich kam sah und
intubierter‘ erst der Anfang ist.
Es
sind glücklicherweise schon wieder einige Projekte in der Pipeline und
ich hoffe das eine oder andere an den Mann bringen zu können.
Jetzt
bin ich aber momentan sehr beschäftigt mit dem aktuellen Buch. Einige
Fernsehsender haben Interesse gezeigt und ich bin froh und dankbar, dass
die Sache in den Medien so gut ankommt. Das werde ich nun erstmal
genießen und dann schauen wir einfach mal was kommt...
9.) Sind auch Lesungen mit Ihnen geplant?
Ich würde mich sehr freuen ein paar Leser dort begrüßen zu können und mit dem einen oder anderen ins Gespräch zu kommen.
10.) Und wenn ja, gibt es schon konkrete Termine bzw wo werden diese bekannt gegeben?
Wie
gesagt: Bei Facebook (einfach Falk Stirkat eingeben und Liken) oder auf
meiner Homepage gibt es die Termine in komprimierter Form und auch
Updates wenn noch was dazu kommt.
Ich möchte mich nochmals bei Ihnen für Ihr Interesse an ‚Ich kam, sah und intubierte‘ bedanken.
Ich habe zu danken, lieber Falk, und wünsche Ihnen für Ihr Buch viele interessierte Leser!
Und hier ist meine Rezension zu dem Buch:
Ich lese sehr gerne Bücher über Ärzte/Notärzte und war darum besonders gespannt auf das Buch von Falk Stirkat.
Zum Inhalt
Falk Stirkat ist Notarzt und erzählt in diesem Buch von seinen spannendsten, wahnwitzigsten und auch tragischsten Fällen. Wie oft haben wir uns schon gefragt, wenn wir einen Notarztwagen an uns vorbeifahren sehen und hören, was da wohl passiert sein mag. Falk Stirkat gibt Einblick in die Arbeit eines Notarztes. Dabei sind seine Geschichten unterhaltsam und tragisch zugleich.
Oft gelingt es ihm und seinem Team, ein Menschenleben zu retten, aber leider auch nicht immer und auch das gehört zu der Arbeit eines Notarzes. Nicht immer können z.B. die Opfer eines Unfalls gerettet werden, auch wenn es zunächst danach aussieht. Falk Stirkat schildert z.B. auch den Fall eines jungen Mannes, der angefahren wird und trotz aller Rettungsbemühungen an seinen schweren Verletzungen verstirbt, was auch für einen Notarzt nicht immer leicht zu verarbeiten ist.
Doch es gibt auch die anderen Fälle, wo den Menschen geholfen werden kann und auch so manche skurile Begebenheit erlebt der junge Arzt. So wird ein Psychater auf einmal selber zum Patienten.
Die Arbeit eines Notarzes ist sehr vielseitig und das wird in diesem Buch deutlich.
Meine Meinung
Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen. Falk schreibt sehr sympathisch, manchmal humorvoll, manchmal tragisch, aber immer mit sehr viel Mitgefühl.
Man braucht auch keine medizinischen Vorkenntnisse, um das Buch zu lesen, denn es ist so geschrieben, dass es auch von einem Laien gut gelesen werden kann.
An manchen Stellen des Buches mußte ich schon schlucken, da wird die Tragik der Erlebnisse eines Notarztes doch bewußt, aber auch das gehört zu seinem Beruf, und ich finde es gut, dass Falk hier nichts beschönigt. Aber es gibt auch Fälle zum Schmunzeln, zum Nachdenken und Mitfühlen. Ein Buch, das wirklich gute Einblicke "hinter die Kulissen" eines Notarztes gibt.
Falk schreibt ohne Klischees und sehr ansprechend.
Originell ist natürlich auch der Buchtitel.
Fazit: Ein lohnenswertes Buch, das mir sehr gefallen hat!
Ich lese sehr gerne Bücher über Ärzte/Notärzte und war darum besonders gespannt auf das Buch von Falk Stirkat.
Zum Inhalt
Falk Stirkat ist Notarzt und erzählt in diesem Buch von seinen spannendsten, wahnwitzigsten und auch tragischsten Fällen. Wie oft haben wir uns schon gefragt, wenn wir einen Notarztwagen an uns vorbeifahren sehen und hören, was da wohl passiert sein mag. Falk Stirkat gibt Einblick in die Arbeit eines Notarztes. Dabei sind seine Geschichten unterhaltsam und tragisch zugleich.
Oft gelingt es ihm und seinem Team, ein Menschenleben zu retten, aber leider auch nicht immer und auch das gehört zu der Arbeit eines Notarzes. Nicht immer können z.B. die Opfer eines Unfalls gerettet werden, auch wenn es zunächst danach aussieht. Falk Stirkat schildert z.B. auch den Fall eines jungen Mannes, der angefahren wird und trotz aller Rettungsbemühungen an seinen schweren Verletzungen verstirbt, was auch für einen Notarzt nicht immer leicht zu verarbeiten ist.
Doch es gibt auch die anderen Fälle, wo den Menschen geholfen werden kann und auch so manche skurile Begebenheit erlebt der junge Arzt. So wird ein Psychater auf einmal selber zum Patienten.
Die Arbeit eines Notarzes ist sehr vielseitig und das wird in diesem Buch deutlich.
Meine Meinung
Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen. Falk schreibt sehr sympathisch, manchmal humorvoll, manchmal tragisch, aber immer mit sehr viel Mitgefühl.
Man braucht auch keine medizinischen Vorkenntnisse, um das Buch zu lesen, denn es ist so geschrieben, dass es auch von einem Laien gut gelesen werden kann.
An manchen Stellen des Buches mußte ich schon schlucken, da wird die Tragik der Erlebnisse eines Notarztes doch bewußt, aber auch das gehört zu seinem Beruf, und ich finde es gut, dass Falk hier nichts beschönigt. Aber es gibt auch Fälle zum Schmunzeln, zum Nachdenken und Mitfühlen. Ein Buch, das wirklich gute Einblicke "hinter die Kulissen" eines Notarztes gibt.
Falk schreibt ohne Klischees und sehr ansprechend.
Originell ist natürlich auch der Buchtitel.
Fazit: Ein lohnenswertes Buch, das mir sehr gefallen hat!
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