Samstag, 17. Mai 2014

Buchrezension "Amon" von Jennifer Teege

 Ein Buch, was mich sehr bewegt hat, da es nach einer wahren Begebenheit geschrieben wurde

Zum Inhalt:

Vor 20 Jahren lief im Kino der sehr bewegende Film "Schindlers Liste". Eine der Hauptrollen in dem Film war der von Ralph Fiennes dargestellte Amon Göth, ein sadistischer Mann, der wahllos Menschen erschoß und als Lagerkommandant im 3. Reich Angst und Schrecken verbreitete.

Jennifer Teege ist 38 Jahre alt, als sie ganz durch Zufall bei einem Bibiliotheksbesuch in Hamburg ein Buch in die Hand nimmt, auf dem ihre Mutter, zu der sie seit Jahren keinen richtigen Kontakt mehr hat, da sie zur Adoption freigegeben wurde als Kind, erwähnt wird. Durch dieses Buch erfährt Jennifer nun, dass Amon Göth ihr Großvater ist. Das ist für sie ein Schock, den sie erstmal verarbeiten muß.
Wie ihr das Schritt für Schritt gelingt und sie schließlich ihren inneren Frieden wiederfindet, das beschreibt sie sehr eindrucksvoll in diesem Buch.

Meine Meinung:

Es ist ein berührendes Buch, weil sich der Leser gut vorstellen kann, wie schockierend es ist, als erwachsene Frau zu erfahren, dass Amon Göth ihr Großvater ist, zumal sie selber als junge Frau den Film "Schindlers Liste" gesehen hatte, jedoch fiel ihr da noch kein Bezug zu ihm auf.
Dadurch dass sie schon als Kind in eine Pflegefamilie kam, die sie später adoptierte, war ihr die Lebensgeschichte ihrer leiblichen Mutter nur wenig bekannt, da der Kontakt zur Mutter nicht mehr so gegeben war.

Jennifer schreibt in dem Buch sehr offen, ich konnte ihre Emotionen gut nachfühlen.

Die Redakteurin Nikola Sellmair hat dieses Buch zusammen mit Jennifer geschrieben und kommt in dem Buch mit eher sachlichen Erklärungen auch zu Wort.

Mit diesem Buch hat es Jennifer Teege sicherlich geschafft, ihr Trauma aufzuarbeiten.
Ich habe die Autorin vor einigen Tagen bei einer Lesung live erleben können. Sie wirkte sehr gefaßt und konnte offen über ihre Erlebnisse reden, aber beim Erzählen war ihr schon anzumerken, wie sehr sie das ganze immer noch bewegt.

Zu erfahren, dass der eigene Großvater ein sadistischer Lagerkommandant war, der skrupellos Menschen getötet hat, ist ein schweres Schicksal, das nicht leicht aufzuarbeiten war.
Das Buch zeigt auch, wie schwer es für Angehörige von Tätern ist, mit dieser Situation klarzukommen, wie belastend es ist, nach sovielen Jahren eine schockierende Wahrheit zu erfahren, die das Familienbild ins Wanken geraten läßt.
Jennifer Teege ist eine bewundernswert starke Frau.





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