Mittwoch, 28. Oktober 2015

Interview mit der Buchautorin Katrin Koppold

Katrin Koppold schreibt sehr schöne Romane, von denen ich einige auch schon kenne. Im November erscheint ihr neuer Roman "Mondscheinblues", und passend zum Neuerscheinungstermin hatte ich die Gelegenheit mit Katrin Koppold ein Interview zu führen. :-)

1.) Liebe Katrin, wann enstand bei Dir der Wunsch, Schrifstellerin zu werden?


Wie die meisten Schriftsteller habe auch ich schon immer viel geschrieben. Mein Bruder bekam von mir zum Beispiel einmal ein Märchenbuch zu Weihnachten geschenkt und mit 14 habe ich eine Liebesgeschichte im Stil der damaligen Denise-Heftchen angefangen. Außerdem war ich einige Jahre freie Mitarbeiterin bei einer lokalen Zeitung und habe nach der Schule dort auch ein Praktikum gemacht. Richtig von der Pike auf gelernt, habe ich es aber erst durch in einem zweijährigen Fernstudium und in den Schreibkursen von Rainer Wekwerth, einem Autor des Arena-Verlags.
Es gibt bestimmt Menschen, die irgendwann einmal auf die Idee kommen, sich hinzusetzen und aus dem Stegreif und ohne jede Erfahrung ein wirklich tolles Buch schreiben. Aber ich denke, das sind Ausnahmen. Natürlich hat Schreiben auch etwas mit Talent und Leidenschaft zu tun, vor allem aber mit Handwerk und einer Menge Selbstdisziplin.

2.) Was war Dein erster Roman?

„Hochzeitsküsse und Pistolen“ – Allerdings spielt der Roman in der ersten Fassung noch im Hunsrück, der Region, in der ich aufgewachsen bin. Vor fünf Jahren lag ich krank im Bett und las einen Kriminalroman von ValMcDermid, „Moor des Vergessens“, der mich so fasziniert hat, das ich wusste: Jetzt ist der Zeitpunkt für ein eigenes Buch gekommen. Ich bin sofort aufgestanden, zu meinen Eltern in den Garten gegangen und habe ihnen verkündet: Ich schreibe jetzt ein Buch.“ Und ich fügte spontan hinzu: „Und das ist mein Mordopfer.“ In diesem Moment ging nämlich unsere Postbotin gerade am Zaun vorbei. (Eine Postbotin ist es auch tatsächlich geblieben.) Überhaupt habe ich ziemlich viele Menschen aus unserem dörflichen Umfeld mehr oder weniger 1:1 übernommen, weswegen meine Freundin irgendwann meinte: „Wenn du willst, dass deine Eltern weiter hier wohnen bleiben, solltest du deine Figuren stärker verfremden.“ Ich habe die Handlung dann einfach nach England verlegt. Beschwerden kamen bis heute noch keine. **gg**

3.) Baust Du in Deine Romane auch eigene Erfahrungen ein?

Ja, sehr viele. In all meinen weiblichen Hauptfiguren steckt ein Teil von mir selbst. Am meisten in Fee, aus „Zeit für Eisblumen“. In diesem Roman habe ich sehr viel von der Zeit nach der Geburt meiner Tochter verarbeitet. Mein früherer Schreiblehrer, der auch selbst erfolgreich meinte einmal: „Jeder, der mir etwas Gutes oder Schlechtes tut, wird in meinen Büchern verbraten. Das ist bei mir ganz ähnlich. Ich glaube, so furchtbar viel Fantasie habe ich gar nicht. Ich bin eher ein guter Zuhörer und ich kann mir kleine absurde Alltagssituationen gut merken. Die muss ich mir noch nicht einmal aufschreiben. Sie schlummern in meinem Gehirn und warten auf ihren Auftritt.

4.) Liest Du selber auch gerne, wenn ja was? Wer sind Deine Lieblingsautoren?

Ich lese jeden Tag. In meiner Mittagspause, die ich mir nur in ganz seltenen Ausnahmefällen stehlen lasse, und abends im Bett. Am liebsten mag ich Jugendromane, Krimis (KEINE Thriller, das machen meine Nerven nicht mit) und natürlich auch Liebesromane. Wobei ich da nicht so gut abschalten kann. Entweder stürzen sie mich in tiefe Depression, weil ich denke, so etwas Wunderbares niemals selbst schreiben zu können. Oder ich bin gelangweilt, weil mir viele Kniffe, mit denen wir Liebesromanautorinnen so arbeiten, natürlich vertraut sind.
Jojo Moyes, Marian Keyes, Sophie Kinsella, Markus Zusak und, John Green mag ich sehr gerne, wobei es eigentlich unfair ist, das gerade die mir sofort in den Sinn kommen, denn es gibt auch abseits der großen Namen viele Autoren, die wundervolle Bücher schreiben. Meine Kolleginnen Kira Gembri, Nikola Hotel, Marah Woolf und Ivonne Keller, um nur einige zu nennen, können sich nämlich meiner Meinung nach durchaus mit ihnen messen.

5.) Was ist das Besondere am Schreiben, was magst Du daran?

Ich finde es auch nach dem siebten Buch immernoch wundervoll, mich durch das Schreiben vom Alltag wegträumen zu können und Welten zu erschaffen, in denen ich mich selbst gerne aufhalten würde. Außerdem kann ich durch meine Bücher das Gefühl des ersten Verliebtseins immer und immer wieder erleben. An jeden meiner männlichen Hauptfiguren habe ich nämlich bisher mein Herz verloren.

6.) Dein schönstes Erlebnis in Bezug auf Schreiben?

Meine Recherchefahrt in die Toskana für „Aussicht auf Sternschnuppen“. Da ich alle Schauplätze so originalgetreu wie möglich beschreiben wollte, bin ich die ganze Reiseroute im Roman abgefahren. Bei strahlendem Sonnenschein, in meinem Cabrio und mit Hape Kerkelings Hörbuch „Ich bin dann mal weg“ als einzigem Begleiter. Es war spannend, am Gardasee nach einem romantischen Platz zu suchen, an dem sich Nils und Helga zusammen die Sternschnuppen ansehen oder in der Nähe von Lucca nach einem Landsitz Ausschau zu halten, in dem die Goldene Hochzeit von Giuseppes Eltern stattfinden könnte. Ich bin zum Obernberger See gewandert, durch die Straßen von Verona spaziert, in Viareggio habe ich in der Trattoria Chiesina gegessen und in der Kirche von Vinci eine Kerze angezündet. Nur zu einem abendlichen Bad im Meer konnte ich mich durchringen, da ich ebenso wie Helga ziemlich große Angst davor habe, was sich dabei so alles unter mir herumtummelt. Danach sind noch viele weitere Recherchefahrten gefolgt, aber das erste Mal war einfach ein ganz besonderes Erlebnis.

7.) hast Du auch schon mal Kritik bekommen für ein Buch? Wenn ja, wie gehst Du damit um?

Je älter das Buch ist, je mehr es bereits gelobt wurde, desto gleichgültiger sind sie mir, denn nur aus den wenigsten Rezensionen kann ich etwas Konstruktives mitnehmen. Die einen Leserinnen können sich zum Beispiel unheimlich gut in meine Lieblingsfigur Fee hineinfühlen, andere sagen, dass sie furchtbar hohl sei, eine schreckliche, schlechte Mutter, ein verzogenes Luxusweibchen.
Anfangs ist es mir jedoch wirklich unheimlich schwer gefallen, zu akzeptieren, dass Bücher nun einmal Geschmackssache sind und nicht jedem gefallen können. Vor allem wir Frauen neigen ja dazu, es jedem recht machen zu wollen.
Ich versuche mich eher an den guten Rezensionen zu erfreuen. Auf einer meiner Lesungen haben mir zwei Bloggerinnen ein Buch mit Rezensionen mit den schönsten Sätzen aus meinen bisherigen Besprechungen. Dieses Geschenk hat mich sehr gerührt gemacht. Zu lesen, wie vielen Menschen meine Bücher bisher etwas mitgegeben haben, ist einfach wunderschön.

8.) Was sind Deine weiteren Buchprojekte?

Am 2.11. erscheint mein neuer Roman „Mondscheinblues“. Eigentlich sollte das Buch ein reines Übergangsprojekt sein, und ich habe es vor allem geschrieben, weil sich so viele Leserinnen gewünscht haben, dass Nina, die sie aus „Hoffnung aus Kirschblüten“ kannten und so sympathisch empfanden, auch ihr Happy End bekommt. Aber im Laufe des Schreibens bin ich so in der Geschichte aufgegangen, dass ich aktuell behaupten würde, dass „Mondscheinblues“ mein bisheriges Lieblingsbuch ist.
Geplant ist außerdem ein weihnachtlicher Kurzroman mit dem Titel „Zimtzauber“, ein Jugendroman und eine Geschichte, die mich schon seit einem Jahr verfolgt und auf die ich mich unheimlich freue. Der Arbeitstitel ist „Immer wieder im Sommer“. Es wird wieder mal eine Roadnovel und sie wird meine Figuren bis nach Amrum führen. Aber trotzdem wird in diesem Buch vieles anders sein, als in meinen bisherigen Geschichten.
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Vielen Dank,
liebe Katrin, für das schöne Interview. Mehr Infos über die Autorin findet Ihr auf ihrer Webseite



Auf dem Bild hält Katrin ihre eigene Coverversion in der Hand, inzwischen gibt es aber von dem Buch ein anderes Cover. 





Dienstag, 20. Oktober 2015

Bericht vom Besuch der Buchmesse Frankfurt Oktober 2015

Es gibt immer zwei besondere Highlights im Jahr für mich, die Buchmessen in Frankfurt und Leipzig. Und dieses Mal besuchte ich wieder die Buchmesse in Frankfurt. Von Berlin aus ist das eine halbe "Weltreise", aber für Bücher und nette Begegnungen ist es mir das immer wert.

Am Freitag abend kam ich in Frankfurt an. Meine Unterkunft lag nur 5 Gehminuten von der Messe entfernt, das war natürlich praktisch.

Samstag war es dann soweit, und ich stürzte mich ins Getümmel. Ein kleines Manko der Buchmessen ist natürlich immer die Überfüllung, wobei es am Samstag schlimmer war als am Sonntag. Man muß also sehr viel Geduld aufbringen, da es oft nur schrittchenweise vorwärtsging und bei den Signierstunden meterlange Schlangen zu überwinden waren.
Zunächst ging ich in meine Lieblingshalle 3. Lieblingshalle deswegen weil dort die meisten meiner Lieblingsverlage ihre Stände haben. Ich verschaffte mir schon mal einen Überblick, wo welcher Verlag seinen Stand hatte. Danach begab ich mich ins Lesezelt, da dort Britta Sabbag und Maite Kelly eine Lesung hielten und Auszüge aus ihrem Kinderbuch "Die kleine Hummel Bommel" vorlasen. Maite Kelly sang dazu noch das Lied zum Buch, was mir sehr gut gefällt. Nach der Lesung gab es dann eine Signierstunde draußen vorm Zelt. Ich freute mich, Britta mal wiederzusehen, die ich schon von einigen Messen kenne. Auch Maite Kelly mal persönlich zu sehen war sehr schön. Man merkt, dass die beiden Autorinnen gut zusammenpassen, als Autorenteam und auch als Freundinnen, da sie sehr viel am Lachen waren.
Ich hatte noch die Gelegenheit ein sehr schönes Foto mit den beiden zu machen.

Nach der Signierstunde ging ich wieder in Halle 3 und schaute mir die Stände in Ruhe an. Einige prominente Gesichter entdeckte ich auch, z.B. Sebastian Fitzek, Mike Krüger und Daniela Katzenberger. Hier wagte ich geradezu eine Mutprobe :-) Eine Freundin von mir ist großer Fan von Daniela und bat mich, das neue Buch von Daniela für sie signieren zu lassen. Also stürzte ich mich ins Getümmel und wurde fast erdrückt. Ich fand die Organisation schlecht, denn der Stand war viel zu klein für so eine Autogrammstunde, und dementsprechend wurde auch gedrängelt und geschubst. Für Menschen mit Platzangst wäre das definitiv nichts gewesen!
Aber irgendwann war es geschafft, und ich hatte das Autogramm für meine Freundin.
Ich schaute mir dann auch noch die anderen Hallen an, besuchte einen Stand von AMAZON, wo ich Sandra Grauer, eine Autorin, deren Bücher ich sehr mag, kennenlernte, und dann war der erste Messetag auch schon vorbei.

Am Sonntag war ich etwas früher auf der Messe, da um kurz nach 10 Uhr Susanna Ernst, deren Bücher ich auch sehr mag, eine Lesung am Droemer Knaur Stand hielt. Dort fand an dem Sonntag die längste Liebesgeschichte der Welt statt, wo verschiedene Autoren Liebesszenen aus ihren Büchern vorlasen, eine schöne Idee. Ich freute mich auch sehr, Susanna mal wiederzusehen. Ebenso konnte ich Adriana Popescu, Anne Freytag und Michaela Grünig noch Hallo sagen. Es ist immer schön, die Menschen, deren Bücher man so mag, dann auch persönlich (wieder)zusehen.
Da am Sonntag auch die Bücher offiziell zu kaufen waren, nahm ich ein paar Exemplare mit (was meinen Koffer auf der Heimreise doch deutlich schwerer machte, ächz). Ein paar Bücher konnte ich aber auch als Rezensionsexemplar ergattern.

Als ich durch die Hallen bummelte, sah ich durch Zufall noch Saskia Seifert, die ich aus einer Büchergruppe kenne und die Bloggerin ist.

Wie oben schon erwähnt, war es nicht ganz so voll wie am Samstag, was das Bummeln und Schauen angenehmer machte.

Auch dieser Messetag ging eigentlich viel zu schnell rum.

Am Montag fuhr ich dann erschöpft aber happy zurück nach Berlin, im Gepäck nicht nur mit jeder Menge Büchern sondern auch vielen schönen und interessanten Eindrücken.






Sonntag, 4. Oktober 2015

Buchrezi "Wo das Chaos hinfällt" von Sandra Grauer

Ich war sehr gespannt auf den neuen Roman von Sandra Grauer, da mir ihr erstes Buch "Schorle für dich" schon sehr gut gefiel (eine Rezi zu dem Buch folgt noch).
Und auch ihr neues Buch brachte mich wieder zum Schmunzeln.

Zum Inhalt

Laura ist knapp 30 und arbeitet in der Buchhandlung ihrer Freundin. Ihre Hündin Princess steht Laura treu zur Seite. Als sie in der Buchhandlung den chaotischen Boris Albrecht kennenlernt, gibt es schon bald darauf Nachwuchs, allerdings nicht bei Laura und Boris, sondern bei ihrer Hündin, da Princess nach einem Schäferstündchen mit Boris`Hund auf einmal Nachwuchs erwartet. Fortan kümmern sich Laura und Boris gemeinsam um die Hunde und die Hundebabys. Laura zieht deswegen sogar vorübergehend zu Boris und seiner rüstigen Oma. Dabei kommen sich Laura und Boris näher und Laura merkt, sie hat sich in Boris verliebt. Auch sie scheint ihm nicht gleichgültig zu sein. Doch da ist noch Tim, der ebenfalls in Laura verliebt ist und zudem noch ein Freund von Boris ist. Für wen wird sich Laura entscheiden?

Meine Meinung

Was mir bei Sandra Grauer sehr gut gefällt ist ihr Schreibstil. Er ist flüssig zu lesen, und die Protagonisten wachsen dem Leser schnell ans Herz. Ich kam zu Anfang zwar nicht sofort rein in die Geschichte, aber das ist kein "Punkteabzug" für diesen Roman, denn nach einigen Seiten war ich dann "voll drin", und dann konnte ich das Buch bzw. den Ebookreader nicht mehr aus der Hand legen.

Süß fand ich, dass diesmal auch Tiere mitspielten in dem Buch. Die beiden Hunde von Laura und Boris hätte ich am liebsten gestreichelt, wenn sie vor mir gestanden hätten. :-) Das Buch hat auch lustige Elemente und läßt sich wunderbar lesen.
So langsam werde ich "süchtig" nach den Romanen dieser Autorin!